SwissCanSat muss man sich erst mal verdienen! Jedes Team, das aus vier bis sechs Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren besteht, opfert einige Stunden Freizeit und etliche Wochenenden, um einen Mini-Satelliten zu entwickeln, zu bauen und zu starten, der während seines Fluges drei wissenschaftliche Experimente durchführen wird, von denen eines frei gewählt werden kann. Ein grosses Engagement also, aber am Ende lockt die Genugtuung, an einem aussergewöhnlichen Abenteuer beteiligt gewesen zu sein. Die interessierten Teams konnten sich bis am 31. Oktober bei der HES-SO anmelden. Rund 100 Jugendliche aus der Romandie und der Deutschschweiz haben diese Chance genutzt und im Dezember mit der Arbeit an ihrem Mini-Satelliten begonnen.
Die technische Herausforderung besteht darin, alle wichtigen Systeme eines Satelliten in das Volumen einer Getränkedose zu integrieren. Die Teams werden anhand mehrerer Kriterien bewertet: technische Ausführung, wissenschaftlicher Wert des Experiments, Zusammenarbeit im Team und Kommunikation für das Projekt. Die Schülerinnen und Schüler werden von ihren eigenen Lehrkräften sowie von Dozierenden der Hochschulen für Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO oder der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie der Universität Bern für die deutschsprachigen Teams betreut.
Der Start ist je nach Wetterbedingungen für Ende März bei MeteoSchweiz in Payerne geplant. Die mit Fallschirmen ausgestatteten Satelliten werden mit Wetterballons oder Drohnen auf über einen Kilometer Höhe gebracht, bevor sie abgeworfen und am Boden wieder eingesammelt werden, um die Daten der Experimente zu extrahieren. Insgesamt werden am 29. April 2023 sieben Preise verliehen. Neu hinzu kam in diesem Jahr der «The Most Promising Ingenieuse»-Preis, mit dem das Team mit dem besten Gleichgewicht zwischen Jungen und Mädchen sowohl bei den technischen als auch den persönlichen Beiträgen ausgezeichnet wird.
Über 1500 Teilnehmende aus ganz Europa und ein Schweizer Titel, der verteidigt werden will
Der europäische CanSat-Wettbewerb ist ein Bildungsprojekt der ESA, das für die Schweiz von der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) organisiert wird. Das siegreiche SwissCanSat-Team wird vom 26. bis 30. Juni 2023 am internationalen Finale teilnehmen, an dem Teams aus über 20 Ländern gegeneinander antreten werden. An der ersten Ausgabe von SwissCanSat im Jahr 2022 nahmen 150 Jugendliche aus der Romandie und dem Tessin teil. Das Team «YesWeCan» des französischen Gymnasiums in Biel gewann sowohl den Schweizer Wettbewerb als auch das internationale Finale in Italien. Das Ziel von SwissCanSat ist es, die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II anhand von praktischen Erfahrungen dazu zu motivieren, sich verstärkt mit den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) vertraut zu machen.