Die HES-SO teilt die starken Emotionen und Sorgen ihrer Gemeinschaft über den anhaltenden Krieg im Nahen Osten. Sie versteht die tiefe Betroffenheit angesichts der menschlichen Dramen, die damit verbunden sind, sowie den Willen der Studierenden, sich für den Frieden zu engagieren.
Vor diesem Hintergrund ist die HES-SO überzeugt, dass die Rolle ihrer Gemeinschaft darin besteht, einen Beitrag zur Friedensstiftung zu leisten. In diesem Sinne fördert sie die Entwicklung einer aktiven und verantwortungsbewussten Staatsbürgerschaft für und durch ihre Studierenden im Rahmen der akademischen Aktivitäten.
Damit dies gelingt, müssen wir uns auf die unverzichtbaren Voraussetzungen der Meinungsfreiheit, des offenen und konstruktiven Dialogs, der Achtung der Meinungsvielfalt und der Entwicklung des kritischen Denkens abstützen können.
Jede Debatte und jede Form des bürgerlichen Engagements muss somit unter Einhaltung des gesetzlichen Rahmens und der akademischen Werte erfolgen. Die HES-SO toleriert keine rechtswidrigen Äusserungen oder Handlungen, die zu Gewalt oder Hass, Rassismus, Antisemitismus oder jeder anderen Form von Diskriminierung aufrufen.
Angesichts der Mobilisierung innerhalb einiger unserer Hochschulen möchten wir drei wichtige Grundsätze in Erinnerung rufen. Erstens positioniert sich die HES-SO nicht politisch. Ihr vorrangiges Mandat ist die Erfüllung akademischer und forschungsbezogener Aufgaben. Als Bildungsinstitution und als Arbeitgeberin ist es uns wichtig, dass alle in einem ruhigen und sicheren Umfeld studieren, arbeiten und sich weiterentwickeln können.
Zweitens pflegt die HES-SO im Rahmen ihrer Aufgaben zahlreiche internationale Kooperationen, wobei die Vereinbarungen mit ihren ausländischen Partnern regelmässig analysiert werden. In diesem sensiblen Kontext werden wir die Kooperationen der Hochschulen der HES-SO mit den in den betroffenen Gebieten tätigen Universitäten einer eingehenderen Analyse unterziehen. Die Aufrechterhaltung des akademischen Dialogs und der wissenschaftlichen Freiheit ist für unsere Institution von entscheidender Bedeutung. Die HES-SO kann deshalb nicht akzeptieren, dass Personen oder Institutionen, die der akademischen Gemeinschaft angehören, aus Prinzip und auf allgemeine Weise boykottiert werden.
Drittens erinnert die HES-SO daran, dass der Versuch einer Instrumentalisierung der Hochschulen für politische Zwecke keine guten Grundvoraussetzungen für einen konstruktiven Dialog bietet, der für alle akademischen Aktivitäten unerlässlich ist.
In diesem Sinne möchte die HES-SO jegliche Besetzung von Gebäuden ihrer Hochschulen vermeiden. Sie ist aber offen für einen konstruktiven Dialog, der den Mitgliedern der Gemeinschaft unserer Hochschulen angeboten werden kann, sofern die Bedingungen für diesen Austausch gemäss den oben dargelegten Grundsätzen gegeben sind.
Die Priorität der HES-SO besteht darin, die Sicherheit von Personen und Infrastrukturen sowie den Betrieb der akademischen Lehr- und Forschungstätigkeiten zu gewährleisten.